Willkommensklasse – Und was kommt danach …

Illustration: Shrouk Hamza
Illustration: Shrouk Hamza

Seit einem Jahr wohne ich in Berlin. Seit April 2016 gehe ich auf ein Gymnasium in Steglitz-Zehlendorf. Für die Schüler, die noch nicht so gut Deutsch sprechen können, wurden Willkommensklassen (WK) eingerichtet. Die sind für neu zugezogene Kinder und Jugendliche, die unter 18 Jahre alt sind und nur wenige Deutschkenntnisse besitzen. Am Anfang ist es wie ein Deutschkurs. So haben wir in den ersten sechs Monaten nur Deutsch gelernt. Erst nach einem halben Jahr haben wir auch andere Fächer wie Mathe oder Englisch dazubekommen.

In Fächern wie Musik, Kunst oder Sport dürfen die Schüler der WK auch am Unterricht der Regelklassen, also mit deutschen Schülern, teilnehmen. Wenn die WK-Schüler sehr gut Deutsch sprechen und verstehen können, dürfen sie sogar in Fächern wie Mathe oder Chemie am Unterricht der Regelklassen teilnehmen. Die Teilnahme am Unterricht in den Regelklassen ist aber auf eine bestimmte Stundenanzahl begrenzt. Das liegt daran, dass die WK-Schüler ein gewisses Pensum des Unterrichts in der Willkommensklasse machen müssen. Wir haben in der Willkommensklasse auch Workshops mit deutschen Schülern gemacht, um die Integration der WK-Schüler zu fördern, zum Beispiel ein „Berufstraining“ oder einen Workshop zum deutschen Schulsystem.

Nach einem Schuljahr haben die Schüler der Willkommensklassen meistens ein A2-Niveau in der deutschen Sprache. Manche Willkommensklassen können bis zu zwei Jahre dauern. Dann haben die Schüler meistens ein B1- oder B2-Niveau.

Nach der Willkommensklasse gibt es vier Möglichkeiten, wie die Schüler weiter zur Schule gehen können:

Sie können in die Regelklasse einer integrierten Sekundarschule (ISS) oder eines Gymnasiums wechseln. Auf das Gymnasium können nur die Schüler gehen, die sehr gut deutsch sprechen und sehr gut in der Schule sind. Aber auf der ISS kann man auch Abitur machen. Der Unterschied ist, dass das Abitur auf dem Gymnasium zwei Jahre dauert und auf dem ISS drei Jahre.

Die Schüler können auch in ein Oberstufenzentrum (OSZ) gehen. Sie können hier entweder einen Berufsqualifizierenden Lehrgang (BQL) oder eine Integrierte Berufsausbildung (IBA) machen. In diesen Bildungslehrgängen legen sie einen Schulabschluss ab und werden auf einen Beruf vorbereitet.

Für manche Schüler ist es nicht so einfach, Deutsch zu lernen und dann einen Schulabschluss zu machen. Aber wenn man einen Traum hat, z.B. eine Ausbildung machen oder studieren möchte, sollte man sich dieses Ziel vor Augen halten: Just do it!

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