Den Tod bemalen

Foto: Akram Abou Alfoz
Foto: Akram Abou Alfoz

Man kann zwar die Blumen zertreten – den Frühling aufhalten kann man dadurch jedoch nicht.

Akram Abou Alfoz ist ein syrischer Künstler aus der Stadt Duma im Gouvernement Rif Dimaschq (unweit Damaskus). Duma ist eine jener Städte, die während der letzten sieben Jahre sämtliche Formen des Mordens und der Zerstörung miterleben musste. Zehntausende Raketen, Granaten und ähnliche Geschosse sind über diese Stadt niedergegangen, aber auch Fassbomben wurden täglich von Assads Flugzeugen über die Stadt abgeworfen.

Foto: Akram Abou Alfoz
Foto: Akram Abou Alfoz

Akram hat sich für eine besondere Form der Kunst entschieden: Er bemalt die Überbleibsel der Raketen und Geschosse. Damit möchte er der ganzen Welt beweisen, dass die syrischen Revolutionäre das Leben lieben. Das zeigt er, wann immer sich die Gelegenheit dazu bietet. Mit seiner einzigartigen Gabe, seinem ironischen Stil und mit einfachen Mitteln gelingt es ihm, die Zerstörung in Objekte zu verwandeln, die Hoffnung und Leben ausdrücken. Er sucht nach Überbleibseln aus dem Krieg, um für den Frieden und die Zuversicht zu malen. So verwandelt er Mordwerkzeuge in Werke, in denen das Leben pulsiert. Immer wieder holt er aus den Trümmern eine „Rose“ hervor. Er bringt Leben in ein Land voller Krieg und Zerstörung; er bereitet den Kindern am Weltkindertag Freude mit einem Ballon aus einer leeren Granate, mit der Assad versucht hat, sie zu töten; er malt die Sprenggranaten rot an, allerdings nicht als Symbol des Blutes, sondern als Symbol der Rose, um den Menschen Freude für ihr Fest zu schenken. Akram tut alles dafür, damit sie in sich lebendig bleiben, in einer Zeit, in der einem ganzen Volk seine grundlegendsten Menschenrechte abhandengekommen sind. Er malt eine Sonne in den von Wolken überzogenen Himmel und öffnet ein Fenster der Hoffnung, das Ausblick auf ein sonnigeres Morgen bietet, wie lange die Nacht der Despoten auch dauern möge. Akram ist einer jener Syrer, die vor einiger Zeit nach Freiheit riefen und sich nun plötzlich von der ganzen Welt verlassen und auf sich selbst zurückgeworfen fühlen. Trotzdem ist er fest entschlossen, den Tod mit der Kunst zu besiegen und die Kriegsgeschosse mithilfe von Rosen und Jasmin in die Knie zu zwingen.

Foto: Akram Abou Alfoz
Foto: Akram Abou Alfoz
Foto: Akram Abou Alfoz
Foto: Akram Abou Alfoz

Dieser Beitrag ist auch verfügbar auf: العربية (Arabisch)

Geschrieben von
Mehr von Hareth Almukdad

Zeit umzudenken

Menschen brauchen Zeit für Veränderungen — drei Jahre reichen da nicht aus...
mehr