von Annette Kaiser und Rita Zobel
In der Ausgabe 02/2019 unseres Magazins kulturTÜR hat Annette Kaiser darüber berichtet, wie schwierig es ist, in Berlin eine Wohnung zu finden. Einige Menschen aus dem Projekt „Wohnraumsuche für Geflüchtete“ haben es dennoch geschafft. Argam Bagdasaryan und seine Frau Siranush Grigoryan, die beide aus Armenien kommen, haben im Juli 2019 eine eigene Wohnung gefunden. Die kulturTÜR hat im Nachklang noch einmal mit Argam Bagdasaryan gesprochen.
kT: Zuerst wollten Sie im Wohnheim bleiben. Was ist denn nun mit der eigenen Wohnung anders für Sie?
Im Wohnheim wohnten wir in einem Zimmer im Erdgeschoss mit einem Spielplatz vor dem Fenster. Da war es sehr laut, und vor unserer Tür war immer viel los. Hier ist es ruhig und alles viel besser. Hier haben wir mehr Platz: Wir haben zwei Zimmer, eine große Küche und einen Balkon. Und vor allem ist es ruhig! Wir freuen uns sehr über unsere eigene Wohnung.
Auch im Haus ist alles ok, man grüßt sich und geht weiter seinen Weg. Ich habe viele Freunde hier, aber durch meine Krankheit bin ich viel unterwegs zu Ärzten, und dann bin ich immer recht müde, so dass ich meine Ruhe brauche. Und die habe ich hier. Das ist toll.
kT: Wo brauchen Sie noch Unterstützung?
Am Anfang hat mich Frau Kaiser noch bei dem vielen Papierkram unterstützt und mir gesagt, was ich machen muss. Heute brauche ich das nicht mehr. Nun muss ich viel mehr selbst regeln. Aber das schaffen wir, das ist alles ok. Wenn heute Post kommt, die ich nicht verstehe, dann mache ich ein Foto und schicke es einem Freund per WhatsApp. Er lebt schon lange in Deutschland und spricht sehr gut Deutsch.
kT: Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Wir möchten sehr gerne in Deutschland bleiben, noch ist das nicht sicher. Aber durch eine eigene Wohnung sind wir einen Schritt weiter. Wir hoffen, dass es jetzt einfacher wird, in Deutschland Fuß zu fassen. Außerdem freuen wir uns schon sehr auf den Sommer, wenn wir wieder auf dem Balkon sitzen können.
Das Projekt „Wohnraumanmietung für Geflüchtete“ richtet sich an Menschen, die
– wohnungslos oder von Wohnungslosigkeit bedroht sind
– aus einem Nicht-EU-Land stammen
– Leistungen vom Sozialamt oder vom Jobcenter in Steglitz-Zehlendorf beziehen
– bei der Wohnungssuche aktiv mitarbeiten
– bereit sind, gemeinsam berlinweit nach einer Wohnung zu suchen
Kontakt:
Projekt „Wohnraumsuche für Geflüchtete“
Bettina Hennemann, hennemannb@drk-berlin.net
Projekt „Wegweiser Wohnen“ für EU-Bürger*innen
Alina Dinga, dingaa@drk-berlin.net