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Foto: Pixabay Fernando Zhiminaicela

Wo bleibt die Anerkennung für die Pflegeberufe?

Was denken Sie, wenn Sie die Namen von Pflegeberufen hören, z.B Krankenschwester, Krankenpfleger, Gesundheitsfachkraft oder Pflegekraft? Und wissen Sie eigentlich, wie die Pflegenden ausgebildet werden oder was sie verdienen?

Es kommt häufig vor, dass ich gefragt werde, was ich eigentlich mache. Dann ernte ich oft Unverständnis, wenn ich sage, eine Ausbildung zur Krankenschwester. Einige fragen mich auch sehr direkt, ob ich nicht eine bessere Ausbildung finden konnte als in der Pflege. Seit ich die Ausbildung begonnen habe, beschäftigt mich die Frage, warum dieser Beruf in Deutschland so wenig Wertschätzung erfährt.
Viele von uns waren einmal krank und brauchten Unterstützung. Die meisten Leute haben auch Erfahrung damit, wie es ist, als Patient*in in einem Krankenhaus zu sein. Fast jede*r weiß, wie schwierig es ist, wenn man sich krank und hilflos fühlt. Und auch wie gut es tut, wenn jemand in dieser Situation hilft. Da sind Pflegeberufe sehr wichtig, denn die Pflegenden bieten Unterstützung, wenn Hilfe gebraucht wird.

In den Krankenhäusern gibt es viele ältere Menschen, die pflegebedürftig sind, und auch viele, Patienten, die ganz alleine sind. Da tragen die Pflegekräfte große Verantwortung für ihre Gesundheit, und dass ihnen keine Fehler passieren; denn sie haben es mit lebenden Menschen zu tun und müssen deshalb besonders sorgfältig arbeiten und auch viel Toleranz mitbringen.

Besonders im Jahr 2020 haben sich durch das COVID-19-Virus viele Menschen Sorgen um ihre eigene Gesundheit gemacht. Die meisten sind zu Hause geblieben, um sich und ihre Familie zu schützen. Aber das medizinische Personal ist jeden Tag zur Arbeit gegangen und hat trotz aller Schwierigkeiten und Gefahren sich um das Wohlergehen der Patient*innen gesorgt. Die Pflegenden haben ihre eigene Gesundheit in Gefahr gebracht, damit andere sich besser fühlen. Ich finde, das verdient Wertschätzung und großen Respekt. In der Zeit der Pandemie dürfte allen klar geworden sein, wie wichtig die Gesundheit ist und welch große Rolle ein funktionierendes Gesundheitssystem spielt.

Die Ausbildung zur „Gesundheits und Krankenpfleger*in“ dauert in der Regel drei Jahre. Sie wird an staatlich anerkannten Krankenpflegeschulen absolviert und endet mit einer staatlichen Prüfung. Der Beruf umfasst die Pflege, Betreuung und Beratung von Pflegebedürftigen. Dazu gehören auch die Assistenz bei ärztlichen Maßnahmen und das Umsetzen von Anordnungen des behandelnden Arztes. Obwohl der Beruf der Krankenschwester einen bedeutenden Teil des Gesundheitswesens und der Versorgung von Patient*innen ausmacht, geht das leider nicht mit einer hohen Anerkennung oder Wertschätzung des Berufs in der Gesellschaft einher.

Auch im Gehalt spiegelt sich das nicht wider; denn im Vergleich zu anderen Berufen werden die Pflegenden eher schlecht bezahlt. (Nach der Ausbildung liegt es im Durchschnitt zwischen 2.300 und 2.600 Euro, https://www.ausbildung.de/berufe/krankenpfleger/gehalt/). Und das finde ich unfair und bedauerlich. Denn wir lieben unseren Beruf, arbeiten viel, retten Leben, sind dabei, wenn neues Leben auf die Welt kommt, und lassen auch am Ende des Lebens die Patient*innen nicht alleine. Der Pflegeberuf muss ernster genommen werden und braucht mehr Wertschätzung! Es geht um eine bessere Pflege, die vielleicht auch einmal die Ihre ist!

 

ANMERKUNG DER REDAKTION:
Zu Redaktionsschluss hat die Große Koalition die Pflegereform mit besserer Bezahlung von Altenpflegekräften auf den Weg gebracht. Langfristig werden weitere Schritte notwendig sein, um Pflegekräfte auch in anderen Einrichtungen angemessen zu würdigen und zu bezahlen.

 

Somayeh Rasouli hat den Text in deutscher Sprache verfasst. 

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