Endlich werden Träume wahr

Foto: Navid Raeesi

Schicksal oder Anziehungskraft?

Frühling 2019 im Iran. Faulenzend vor dem Fernsehgerät, schaue ich mir eine Dokumentation über Luxushotels in den grandiosen Landschaften der Schweiz an, die man sich in seinem Leben kaum vorstellen kann. Da ich ein großer Naturliebhaber bin, und die Sehnsucht nach den Bergen und den Alpen schon immer in meinen Träumen war, bin ich nur bei deren Anblick innerhalb weniger Minuten vor Freude in Tränen ausgebrochen.

Wie Sie sich vielleicht denken können, ist es für die Menschen aus dem Nahen Osten nicht so einfach, ein Land wie die Schweiz zu besuchen. Jedenfalls war in diesem Moment alles, was ich aus tiefstem Herzen wollte, mit all meinem Verlangen und meinem Mut, einfach nur dort zu sein.
Im März 2021 erhielt ich die Möglichkeit, mein Studium in Deutschland fortzusetzen. Als ich in Deutschland ankam, konnte ich die ersten zwei Wochen bei einem meiner Verwandten wohnen, der zufällig in Süddeutschland in der Nähe von Ulm, oder genauer gesagt, in Sigmaringen, lebt. In dem kleinen Dorf oben auf den Hügeln konnte man einen Blick
auf die wunderschönen Berge der Alpen werfen, die mit Schnee bedeckt und hunderte von Kilometern von mir entfernt waren. Schon damals dachte ich mir: „Kann ich wohl eines Tages in diesen Bergen wandern gehen?”

April 2022. Ich war in den Semesterferien wieder im Süden, um meine Verwandten zu besuchen. Dort hatte ich nach einigen Tagen die Idee, Stuttgart zu besuchen, bevor es zurück nach Berlin ging. So dachte ich mir: „Okay, lass mich mal im Internet die Website von Couchsurfing öffnen!” Jemand hatte eine Veranstaltung in Stuttgart gepostet, ich starrte ein paar Sekunden auf den Bildschirm. Grand Tour of Switzerland, Sonntag, den 26. Juni, um 14:00 Uhr, bis Samstag, den 2. Juli, 23:00 Uhr.
Sofort und ohne Zögern schrieb ich unter den Aufruf der Veranstaltung: „Ich möchte dabei sein!“.
Am 28. Mai kontaktierte mich der Organisator dieser Reise. Am 29. hatten wir einen Videoanruf, und alles lief sehr gut. Der Plan für den 26. Juni stand fest. Wir waren vier Personen auf dieser großartigen Reise, mussten ein Wohnmobil mieten, hatten alles gut geplant und vorbereitet, und schließlich sind wir gestartet.

Foto: Navid Raeesi

Alles war so unglaublich, ich konnte nicht einmal fühlen, ob ich wach bin oder ob ich nur träume, dass ich tatsächlich auf dem Weg zur „The Grand Tour of Switzerland“ war. Es ist einfach alles passiert! Na ja, so einfach war es nicht; es dauerte vielmehr drei Jahre und drei Monate, und dann wanderte ich auf den Gipfeln dieser Berge, schwamm in diesen Flüssen,
atmete diese Luft und beobachtete unvergessliche Landschaften. Was auch immer diese Geschichte bedeutet, ich weiß es nicht! Ist das Schicksal oder das Gesetz der Anziehungskraft? Alles, was ich weiß, ist, dass das Verlangen, in diesen Bergen Fuß zu fassen, in mir nie gestorben ist, bis ich diese Sehnsucht gestillt habe. Und ich denke, dass Sie an sich selbst glauben sollten, niemals aufgeben und hoffen sollten, dass das, was Sie wollen, endlich passiert und zu Ihnen kommt. Als nächstes geht es zu den Polarlichtern nach Norwegen!

Foto: Navid Raeesi

Der Beitrag wurde in englischer
Sprache verfasst und ins Deutsche
übertragen von Yvonne Schmitt.

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